Nachttopf
Da in den allermeisten Wohnungen die Toiletten fehlten, war der Nachttopf (matella, scaphium, lasanum) ein selbstverständlicher Teil jedes Hausrats. Er wurde in ein unter dem Treppenverschlag aufgestelltes Urinfass, in eine Latrine oder Grube entleert. Den Nachttopf aus dem Fenster zu leeren, war verboten. Überhaupt war es strengstens untersagt, etwas aus dem Haus auf die Straße zu leeren oder zu werfen. Dies kam aber im Schutze der Dunkelheit auch nicht so selten vor.
Bei einem Trinkgelage stand die matella häufig im Raum. Wenn der Hausherr oder ein Gast mit dem Finger schnippte, eilte ein Sklave herbei und hielt den Nachttopf zum Urinieren hin. Manch einer ließ sich auch im Schlafgemach auf diese Weise bedienen.
Die gewöhnlichen Nachttöpfe waren aus Ton hergestellt. Luxus-Nachgeschirr aus Silber etwa war unter den Reichen auch nicht selten. Gar einen goldenen Nachttopf soll es gegeben haben. Das Wort matella war übrigens auch als Schimpfwort gebräuchlich.
Archäologische Funde in Schottland belegen, dass es bereits vor 5000 Jahren Toiletten gab. Auch in Indien gab es schon im dritten Jahrtausend vor Christus Klosetts zum Sitzen. Die Außenwände der Häuser waren mit Abflüssen ausgestattet, die direkt zu den Entwässerungsgräben auf die Straße führten. Die Form der Toiletten war dem menschlichen Gesäß optimal angepasst. Auch die Sumerer im heutigen Irak sollen die plastische Ausformung der Toiletten bereits vor gut 4000 Jahren gekannt haben. In den Ruinen einiger Paläste fand man Toilettenräume mit Wasserspülung. Ebenso sauber ging es bei den alten Ägyptern und den Kretern zu.
Die alten Griechen liebten sogar die Kunst am Klo. Da wurden die Toiletten in reichen Häusern mit Vorliebe dem Zeitgeschmack entsprechend verziert. Weniger kultiviert ging es dagegen bei Großveranstaltungen zu. Da reichten die Kapazitäten nicht. In einigen Bachtälern war während der heißen Sommermonate von höllischem Gestank die Rede.
Und bei unseren vornehmen Römern waren die Örtlichkeiten durchaus auch Treffpunkt. Man versammelte sich dort und palaverte, während man nebeneinander saß. Nur schmückender Zierrat trennte die Sitze. Unter den Bänken aus Marmor spülte das Wasser alles in die Kanalisation. Eine Schutzgöttin der Abzugskanäle und Kloaken gab es auch! Es war Venus Cloacina. Ihr zu Ehren wurden sogar Tempel gebaut. Und der Gott Stercutus war für alles verantwortlich, was mit Kot zusammenhing – damit auch für die Düngung der Felder.
Quellen zu Nachttopf – Die römische Lösung:
- QQ: Dig. IX 3; XLIV 7, 5, 5;
- Juv. VI 264;
- Petr. 47, 5;
- Mart. III 82, 15 ff.; VI 89; XIV 119;
- Petr. 27, 3;
- Plin. NH XXXIII 152;
- Mart. I 37, 1;
- Plaut. Persa 533,
- Petr. 45, 8.
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