Römische Tempel für die Liebesgöttin Venus
Während des Zweiten Punischen Krieges ließ Quintus Fabius Maximus Verrucosus, genannt cuncator, der Zauderer, auf Befehl der Sibyllinischen Bücher 217 v. Chr. auf dem Kapitol den zweiten offiziellen Venustempel für die Liebesgöttin errichten.
Der Tag der Weihe ist nicht überliefert, doch die Nähe zum Iuppitertempel dürfte von großer Bedeutung sein. Der Tempelbau bestand aus zwei cellae, die durch einen Regenwasserkanal getrennt waren. Als Kultgenossin der römischen Göttin Venus Erucina (abgeleitet vom Berg Eryx, wo der erste Tempel ihr zu Ehren errichtet war) erschien zunächst Mens – die personifizierte Vernunft. Vielleicht ein Versuch, der Liebe eine rationale Seite zu geben? In jener Zeit erschienen zudem vermehrt Personifikationen im römischen Pantheon: Neben Mens, der Vernunft, kamen Iuventas, die Jungend, Victoria, der Sieg, Honos, die Ehre, Virtus, die Mannhaftigkeit zu Ehren. Im gleichen Jahr wechselte die römische Liebesgöttin Venus jedoch den Kultpartner zu einem echten Gott: Auf Anraten der Sibyllinischen Bücher wurde Venus zur Gefährtin des römischen Kriegsgottes Mars. Bei der erstmals abgehaltenen Götterbewirtung teilten sich die beiden römischen Gottheiten die Symbole und Bilder.
Ein Tempel für die Göttin der Gärten
Zwischen 184 und 181 v. Chr. erhielt die Venus Erucina dann noch einen weiteren Tempel außerhalb der Porta Collina im Nordosten Roms lag das Hauptheiligtum der meretrices (der hauptberuflichen Prostituierten). Im Laufe des 2. Jhd. v. Chr. wurde die Venus zunehmend mit der griechischen Aphrodite gleichgesetzt. Ihre Mythen wurden ebenfalls auf die römische Göttin Venus übertragen. Venus erschien nun auch als Göttin des Abendsterns. Bei Einbruch der Dämmerung opferten ihr die Römer zum Erscheinen des Planeten im Westen porrum (eine orientalische Zwiebelart), Lauch oder Knoblauch am Altar. Auch Aphrodite hatte diesen auf die Gestirne gerichteten Charakter. Denn in Athen galt die griechische Göttin auch als „Urania in den Gärten“. So wurde die frühe Venus Herrin der Obst– und Gemüsegärten.
Die reinigende Wirkung der Liebesgöttin Venus
Als Herrin der Gärten war Venus auch Gebieterin über die wilden und gezüchteten Heilkräuter. Reinigung bedeutete im antiken Sinne übrigens auch die Heilung von Beschwerden, Verletzungen und Krankheiten. Und ganz im Sinne von Kneipp, glaubte man in der Antike auch mit Wasser heilen zu können. So war im alten Rom neben der Mefitis vom Esquilin auch die Cloacina vom Forum Romanum Vorläuferin des Venuskults. Die Cloaca Maxima wurde in der Königszeit denn auch als religiöses Bauwerk betrachtet. Sie brachte Reinigung von Seuchen. In der Kaiserzeit nannten die Römer sie deshalb auch Venus Cloacina bezeichnet.
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